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Warum Kinderfussball mehr als nur Ergebnisse sein sollte

    Einleitung: Die falsche Fixierung auf das Gewinnen

    Fußball ist ein Wettbewerbssport – keine Frage. Doch gerade im Kinderfussball sollte der Fokus nicht allein auf dem Gewinnen liegen. Leider erleben wir immer wieder, dass Trainer, Eltern und Vereine den kurzfristigen Erfolg über die langfristige Entwicklung der Kinder stellen. Das Problem? Wenn das Gewinnen zur obersten Priorität wird, leidet die individuelle Förderung der Spieler. Technische, taktische und mentale Entwicklungen werden vernachlässigt, weil es nur darum geht, das nächste Spiel zu gewinnen.

    Doch wie sieht ein kindgerechter Fußball aus? Was bringt es, den Fokus von Siegen auf die persönliche Entwicklung zu verlagern? Dieser Artikel zeigt, warum Kinderfußball mehr als nur Ergebnisse sein sollte – und wie Trainer und Vereine ihre Herangehensweise ändern können, um langfristig bessere Spieler auszubilden.

    1. Kinderfußball ist ein Ausbildungsbereich, kein Leistungsbereich

    Einer der größten Fehler, den viele im Jugendfußball machen, ist die Gleichsetzung mit dem Erwachsenenfußball. Während es bei den Profis um Titel, Platzierungen und Punkte geht, ist der Kinderfußball in erster Linie eine Ausbildungsstufe.

    Warum ist das wichtig?

    – Kinder befinden sich in einer Lernphase, in der sie spielerisch Fortschritte machen.

    – Der Druck zu gewinnen kann Ängste und Hemmungen hervorrufen.

    Technische und taktische Grundlagen lassen sich in dieser Phase besser verinnerlichen als später.

    – Der Fokus auf individuelle Entwicklung steigert den Spaß und die Motivation, wodurch Kinder langfristig beim Sport bleiben.

    Ein Spieler, der mit 10 Jahren alles auf Sieg auslegt, aber keine technischen Fähigkeiten entwickelt, wird später an seine Grenzen stoßen. Deshalb sollte das Training spielerorientiert und nicht ergebnisorientiert sein.

    2. Die Bedeutung der individuellen Entwicklung

    Jeder Trainer sollte sich fragen: Wollen wir eine Mannschaft, die mit 10 Jahren alles gewinnt, oder Spieler, die mit 18 Jahren ihr maximales Potenzial abrufen können?

    Was bedeutet individuelle Entwicklung im Kinderfußball?

    Technische Ausbildung: Jedes Kind sollte das Dribbeln, Passen, Schießen und Ballkontrolle in verschiedenen Spielsituationen beherrschen.

    Kognitive Entwicklung: Kinder sollten lernen, schnelle Entscheidungen zu treffen und Spielsituationen zu lesen.

    Taktisches Grundverständnis: Schon früh sollten die Basics von Raumaufteilung und Zusammenarbeit vermittelt werden.

    Mentale und soziale Fähigkeiten: Spieler lernen, mit Niederlagen umzugehen, Respekt für Mitspieler und Gegner zu entwickeln und aus Fehlern zu lernen.

    Warum das in vielen Vereinen vernachlässigt wird

    Viele Trainer konzentrieren sich darauf, die bestmögliche Mannschaft zusammenzustellen, anstatt alle Kinder gleichermaßen zu fördern. Oftmals spielen immer die gleichen Spieler durch, während andere kaum Einsatzzeiten bekommen – mit der Begründung, dass es darum geht, das Spiel zu gewinnen.

    Doch langfristig führt dies dazu, dass Kinder, die nicht sofort Leistung bringen, frustriert sind und den Spaß am Fußball verlieren. Die besten Spieler mit 10 Jahren sind selten die besten mit 18 Jahren – wenn sie nicht die richtige Ausbildung erhalten.

    3. Spaß als Grundlage für langfristigen Erfolg

    Kinder spielen Fußball, weil es ihnen Spaß macht. Doch wenn das Gewinnen über allem steht, wird dieser Spaß oft verdrängt. Trainer, die zu viel Wert auf Ergebnisse legen, erzeugen Druck – und das führt oft zu Unsicherheit und Angst vor Fehlern.

    Warum Spaß wichtig ist:

    – Spieler, die Spaß haben, bleiben länger im Sport aktiv.

    – Sie sind bereit, neue Dinge auszuprobieren und ihre Grenzen zu erweitern.

    – Sie entwickeln eine positive Einstellung zum Lernen und Trainieren.

    – Sie verknüpfen Sport mit positiven Emotionen und bleiben motiviert.

    Erfolgreiche Fußballkarrieren basieren nicht auf dem Siegeswillen in jungen Jahren, sondern auf dem Spaß und der Freude am Spiel.

    4. Alternativen zu ergebnisorientiertem Kinderfußball

    Wenn es nicht nur ums Gewinnen gehen soll – wie kann dann ein alternatives Modell aussehen?

    Hier sind einige Ansätze, die sich bereits bewährt haben:

    1. Funino statt klassischer Spielbetrieb

    – Mehr Ballkontakte durch kleine Spielformen (3 gegen 3 auf vier Tore).

    – Kinder werden ständig in Spielsituationen eingebunden, anstatt auf dem Feld „verloren“ zu sein.

    Alle Kinder bekommen gleiche Einsatzzeiten.

    2. Rotationsprinzip bei den Positionen

    – Kinder sollten verschiedene Positionen ausprobieren, um ein ganzheitliches Spielverständnis zu entwickeln.

    – Keine Festlegung auf einen Torwart oder Abwehrspieler im jungen Alter.

    3. Spielzeit für alle – nicht nur für die Besten

    – Die „besten“ Spieler durchspielen zu lassen, um zu gewinnen, schadet der Entwicklung aller anderen.

    Jedes Kind muss Einsatzzeiten erhalten, unabhängig vom aktuellen Leistungsstand.

    4. Leistungsdiagnostik über Entwicklung statt Ergebnisse

    – Statt Tabellen und Pokalen sollten Trainer das Augenmerk auf individuelle Fortschritte legen:

    – Hat ein Spieler sein Dribbling verbessert?

    – Trifft er bessere Entscheidungen im Spiel?

    – Hat er gelernt, fair zu spielen und Verantwortung zu übernehmen?

    5. Die Rolle der Eltern im Entwicklungsprozess

    Viele Eltern wünschen sich, dass ihr Kind „erfolgreich“ Fußball spielt. Doch Erfolg sollte nicht mit dem kurzfristigen Gewinnen von Spielen verwechselt werden. Hier ist Aufklärung nötig.

    Wie Eltern helfen können:

    Erfolge nicht nur an Ergebnissen messen – Lob für technische Fortschritte und Einsatzbereitschaft.

    Druck vermeiden – Kein Schreien vom Spielfeldrand, sondern positives Unterstützen.

    Vertrauen in den Entwicklungsprozess – Ein Spieler wird nicht in einer Saison zum Profi, sondern durch langfristige Förderung.

    Wenn Eltern verstehen, dass das Gewinnen nicht das Wichtigste ist, wird sich die gesamte Jugendförderung positiv entwickeln.

    Fazit: Spieler fördern, nicht Ergebnisse

    Wenn der Fokus von Ergebnissen auf individuelle Entwicklung verlagert wird, profitieren alle:

    ✔️ Kinder werden technisch und taktisch besser ausgebildet.

    ✔️ Sie haben langfristig mehr Spaß und bleiben dem Fußball treu.

    ✔️ Der Verein profitiert von selbst ausgebildeten Spielern für den Herrenbereich.

    ✔️ Der Druck nimmt ab – für Trainer, Spieler und Eltern.

    Vereine müssen verstehen: Kinderfußball ist Ausbildung, nicht Wettbewerb. Die besten Fußballer werden nicht die, die mit 8 Jahren Meister wurden – sondern die, die die besten Grundlagen gelegt bekommen haben.

    Jetzt ist die Zeit, den Kinderfußball zu revolutionieren! Bist du bereit, den Fokus neu zu setzen?