Einleitung: Ohne Ehrenamt kein Verein
Wenn wir an Kinder- und Jugendfußball denken, sehen wir oft zuerst die Kinder auf dem Platz, die Trainer an der Seitenlinie und vielleicht noch den Schiedsrichter in der Mitte. Was wir selten sehen: Die vielen Menschen, die im Hintergrund dafür sorgen, dass überhaupt trainiert, gespielt, organisiert und gefeiert werden kann.
Ehrenamtliche sind das Rückgrat jedes Amateurvereins. Ohne sie gäbe es keine Jugendabteilung, keine Turniere, keine Fahrdienste, keine Trikots, keine Social-Media-Beiträge, keine Abrechnungen – kurz: keinen funktionierenden Verein.
Gleichzeitig kämpfen immer mehr Vereine mit denselben Problemen:
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Zu wenige Ehrenamtliche für zu viele Aufgaben
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Überlastete Jugendleiter und Trainer
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Kaum oder keine Nachfolger für zentrale Rollen
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„Immer die gleichen“ machen alles
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Junge Menschen lassen sich schwer für Ehrenamt begeistern
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Konflikte, weil Verantwortlichkeiten unklar sind
In meinen über 25 Jahren im Kinder- und Jugendfußball – mit über 25.000 betreuten Kindern, 1.500 aus- und weitergebildeten Trainern und intensiver Zusammenarbeit mit Jugendleitern, Vorständen und Koordinatoren – habe ich diese Entwicklung aus nächster Nähe erlebt. Gleichzeitig habe ich gesehen, wie Vereine, die ihr Vereinsmanagement und das Thema Ehrenamt bewusst und strategisch angehen, plötzlich stabiler, attraktiver und erfolgreicher werden – sportlich wie menschlich.
In diesem Artikel zeige ich dir:
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Warum klassisches „Wir brauchen Helfer“-Bitten alleine nicht mehr funktioniert
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Welche typischen Fehler Vereine im Umgang mit Ehrenamt machen
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Wie du ein modernes, attraktives Ehrenamtskonzept aufbauen kannst
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Wie du neue Menschen gewinnst, sinnvoll einsetzt und langfristig bindest
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Und warum Struktur und Wertschätzung die beiden wichtigsten Bausteine sind
1. Die Realität im Amateurverein – ehrlich hingeschaut
Bevor wir Lösungen entwickeln, lohnt sich ein ehrlicher Blick auf die Ausgangslage in vielen Vereinen.
1.1 „Immer die gleichen machen alles“
Ein sehr typisches Bild:
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Ein Jugendleiter, der gleichzeitig Trainer, Koordinator, Turnierorganisator und „Mädchen für alles“ ist
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Ein oder zwei Funktionäre, die seit Jahren „den Laden schmeißen“
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Ein kleiner, fester Kreis an Helfern – alle am Limit
Die Folgen:
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Hohe Belastung, Frustration, Gefahr von Burnout
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Kein Raum für Entwicklung, weil immer „Feuer gelöscht“ werden muss
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Schwierig, neue Leute einzubinden, weil Strukturen und Übergaben fehlen
1.2 Niemand will Verantwortung übernehmen
Viele Vereine berichten:
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„Wir finden keinen Jugendleiter mehr.“
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„Keiner will in den Vorstand.“
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„Eltern helfen gern mal kurz, aber niemand übernimmt ein Amt.“
Ursachen sind oft:
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Angst vor Überforderung („Wenn ich Ja sage, hänge ich da für Jahre drin.“)
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Unklare Aufgabenprofile („Was genau muss ich da eigentlich machen?“)
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Fehlende Wertschätzung in der Vergangenheit („Da passiert eh nur Kritik.“)
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Negative Erzählungen („Der Vorgänger war ständig im Stress.“)
1.3 Alte Strukturen treffen auf neue Lebenswirklichkeiten
Früher war es üblich, dass Menschen jahrzehntelang das gleiche Amt ausfüllten. Heute sind Lebensläufe dynamischer:
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Zeitdruck durch Job, Familie, Pendeln
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Mehr Freizeitoptionen, mehr Individualisierung
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Höhere Ansprüche an Sinn und Wertschätzung
Ehrenamtliche wollen:
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Klar wissen, was auf sie zukommt
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Planbare Zeitfenster
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Sichtbare Wirkung
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Anerkennung
Wer diese Realität ignoriert, verliert Menschen – oder gewinnt sie gar nicht erst.
2. Ehrenamt strategisch denken: Vom „Lückenfüller“ zum „Rollenmodell“
Viele Vereine behandeln Ehrenamt nach dem Motto: „Wir haben ein Loch, wir brauchen schnell jemanden, der es stopft.“
Das führt zu:
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Überforderung
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Kurzfristigkeit
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Frust auf allen Seiten
Stattdessen braucht es einen Perspektivwechsel:
Ehrenamt ist kein Notnagel, sondern ein strategischer Erfolgsfaktor des Vereins.
2.1 Drei Ebenen des Ehrenamts im Verein
Du kannst das Ehrenamt grob in drei Ebenen gliedern:
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Strategische Ebene
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Vorstand, Jugendleitung, Bereichskoordination (z.B. G–E-Jugend, D–A-Jugend)
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Verantwortlich für Ausrichtung, Struktur, Entscheidungen
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Operative Ebene
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Trainer, Co-Trainer, Betreuer, Orga-Verantwortliche (z.B. Turniere, Fahrdienste)
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Verantwortlich für Umsetzung im Alltag
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Anlassbezogene Hilfe
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Helfer bei einzelnen Veranstaltungen (Turniere, Feste, Aktions- und Projekttage)
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Verantwortlich für konkrete, klar begrenzte Aufgaben
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Ein modernes Ehrenamtskonzept schafft für alle drei Ebenen:
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Klare Rollen
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Klare Aufgaben
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Klare Zeitfenster
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Klarheit darüber, wo Unterstützung möglich ist
3. Die häufigsten Fehler im Umgang mit Ehrenamt
Bevor wir den Idealzustand beschreiben, hier die Klassiker, die Vereine unbedingt vermeiden sollten.
Fehler 1: Unklare Aufgaben („Mach mal…“)
Viele Ehrenamtliche starten mit einer nebulösen Beschreibung ihrer Rolle – und stellen nach ein paar Wochen fest: Es ist viel mehr, als sie dachten.
Besser: Präzise Aufgabenprofile.
Fehler 2: „Alles-oder-nichts“-Denken
Entweder du wirst Jugendleiter, oder du hilfst gar nicht.
Damit schreckt man viele ab, die bereit wären, kleinere, klar definierte Aufgaben zu übernehmen.
Besser: Ehrenamt in kleine, gut definierte Rollen herunterbrechen.
Fehler 3: Mangelnde Einarbeitung
Neues Amt, wenig Übergabe, keine Unterlagen. Wer so startet, verliert Motivation und Sicherheit.
Besser: Geplante Übergabe, Mentor, Checkliste, kurze Einführungstreffen.
Fehler 4: Keine Wertschätzung
Ehrenamt wird als selbstverständlich genommen, Fehler werden kritisiert, Lob bleibt aus.
Das Ergebnis: Rückzug.
Besser: Klare Kultur der Anerkennung etablieren.
Fehler 5: Rollenvermischung
Ein Trainer ist gleichzeitig Jugendleiter, Schriftführer, Turnierchef und Social-Media-Betreuer. Das überfordert und ist ineffizient.
Besser: Aufgaben trennen, Verantwortlichkeiten klar zuordnen.
4. Attraktives Ehrenamt: Was moderne Helfer wirklich brauchen
Menschen sind grundsätzlich bereit, sich zu engagieren – wenn Rahmenbedingungen stimmen.
4.1 Klarheit
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Welche Aufgaben habe ich genau?
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Wieviel Zeit kostet das realistisch pro Woche/Monat?
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Gibt es eine Vertretung, wenn ich mal nicht kann?
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An wen kann ich mich wenden, wenn ich Fragen habe?
4.2 Begrenzung
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Projektbezogene Aufgaben mit Start und Ende (z.B. „Organisation des Sommerturniers“)
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Zeitlich befristete Ämter (z.B. 2 Jahre Jugendleitung, dann Übergabe)
4.3 Sinn
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Spürbarer Beitrag: „Wofür ist meine Rolle wichtig?“
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Direkte Rückmeldung: Was bewirkt mein Einsatz bei den Kindern / im Verein?
4.4 Unterstützung
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Zugang zu Wissen (z.B. kurze Schulungen, Leitfäden)
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Austausch mit anderen Ehrenamtlichen
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Rückhalt vom Vorstand bei Konflikten
4.5 Wertschätzung
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Persönliches Dankeschön
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Sichtbarkeit im Verein
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Kleine Gesten (Freikarten, Vereinskleidung, Ehrungen, gemeinsames Essen)
5. Schritt für Schritt: Ein Ehrenamtskonzept für deinen Verein
Hier zeige ich dir ein praxiserprobtes Vorgehen, wie du systematisch ein funktionierendes Ehrenamts- und Vereinsmanagement aufbauen kannst.
Schritt 1: Bestandsaufnahme
Fragen, die du beantworten solltest:
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Welche Aufgaben fallen aktuell in der Jugendabteilung an? (möglichst konkret)
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Wer macht was – und wie viel Zeit investiert jede Person?
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Wo sind Engpässe oder Überlastungen spürbar?
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Welche Aufgaben werden aktuell gar nicht oder nur improvisiert erledigt?
Oft lohnt sich ein einfacher Überblick in Tabellenform:
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Aufgabe
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Verantwortlich
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Zeitaufwand
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Vertretung ja/nein
Schritt 2: Aufgaben in Rollen bündeln
Anstatt Einzelaufgaben „wild“ zuzuweisen, bündelst du Aufgaben in sinnvolle Rollen, z.B.:
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Jugendleiter / Jugendleitungsteam
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Koordinator U6-U11 / Koordinator U12-U19
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Trainer / Co-Trainer / Betreuer
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Turnier- und Eventkoordinator
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Materialwart Jugend
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Social-Media & Öffentlichkeitsarbeit Jugend
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Elternansprechpartner / Orga
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Schiri-Beauftragter Jugend
Jede Rolle bekommt:
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Eine klare Aufgabenbeschreibung
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Einen geschätzten Zeitaufwand
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Eine/mehrere Vertretungen oder Stellvertreter
Schritt 3: Aufgabenprofile erstellen
Ein Aufgabenprofil sollte knapp, aber konkret sein:
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Titel der Rolle
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Ziel der Rolle (z.B. „Sicherstellen, dass alle Jugendteams mit Material versorgt sind“)
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Konkrete Aufgaben (Stichpunkte)
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Zeitaufwand pro Woche/Monat
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Ansprechpartner (an wen berichtet die Person?)
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Dauer (z.B. 1 Saison, 2 Jahre)
Solche Profile kannst du später nutzen, um gezielt Menschen anzusprechen.
Schritt 4: Bestehende Ehrenamtliche entlasten
Bevor du neue Menschen suchst, schaue auf die aktuelle Mannschaft:
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Welche Aufgaben können delegiert werden?
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Wo lässt sich Doppelbelastung reduzieren?
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Welche Rollen sind zu groß und sollten aufgeteilt werden?
Das ist ein wichtiger Schritt, um sofort Stress zu reduzieren und Luft für Entwicklung zu schaffen.
Schritt 5: Ehrenamt sichtbar ausschreiben
Statt allgemein zu sagen: „Wir brauchen Helfer“, formuliere konkrete „Stellenanzeigen“ im Verein:
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„Wir suchen einen Turnierkoordinator für die Jugend-Sommerturniere (Aufgaben & Zeitaufwand…)“
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„Wir suchen 2 Eltern, die den Fahrplan und Fahrdienste für die E-Jugend organisieren (Aufwand: ca. 1 Stunde pro Woche).“
Diese „Stellenanzeigen“ kannst du:
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Am Vereinsheim aushängen
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Auf der Website / Social Media posten
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Bei Elternabenden vorstellen
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Persönlich an potenzielle Personen schicken
Wichtig:
Konkretheit erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand meldet.
Schritt 6: Persönliche Ansprache
Die beste Methode, Ehrenamtliche zu gewinnen, bleibt die persönliche Ansprache:
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Überlege dir bei jeder Rolle: Wer könnte passen? (Eltern, ältere Spieler, Ehemalige, Bekannte)
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Sprich die Person gezielt an: „Ich glaube, du wärst für diese Aufgabe geeignet, weil…“
Menschen fühlen sich wertgeschätzt, wenn du ihnen zutraust, Verantwortung zu übernehmen – und wenn du ihnen erklärst, warum.
Schritt 7: Einarbeitung & Begleitung
Neue Ehrenamtliche sollten nicht „ins kalte Wasser“ geworfen werden.
Gute Praxis:
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Kurzes Einführungsgespräch mit der bisherigen Rolle / Jugendleitung
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Bestehende Unterlagen, Listen, Vorlagen übergeben
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Checkliste für die ersten 4–6 Wochen
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Fester Ansprechpartner für Rückfragen
Optional:
Ein Mentorenmodell – jemand mit Erfahrung begleitet die Person in den ersten Monaten.
Schritt 8: Evaluation & Anpassung
Nach 3–6 Monaten:
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Kurzes Feedbackgespräch:
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Wie fühlst du dich in deiner Rolle?
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Was funktioniert gut, was nicht?
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Wo brauchst du Unterstützung?
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Ist der Zeitaufwand realistisch?
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Auf Basis dieses Feedbacks kannst du Rollen nachschärfen und Prozesse anpassen.
6. Zielgruppe „Eltern“: Ein unterschätzter Ehrenamts-Pool
Viele Vereine sehen Eltern vor allem als „Quelle von Problemen“ – dabei sind sie ein riesiger Ressourcenpool.
6.1 Was Eltern mitbringen
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Berufliche Kompetenzen (z.B. Organisation, Buchhaltung, IT, Marketing, Handwerk)
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Netzwerke (Firmen, Sponsoren, Medien, Schulen)
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Zeitfenster (z.B. vormittags, abends, am Wochenende)
Statt Eltern nur für Fahrdienste zu nutzen, lohnt es sich, gezielt nach Kompetenzen zu fragen:
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Kurzer Fragebogen zu Saisonbeginn:
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Beruf / Fähigkeiten
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Erfahrung im Ehrenamt
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Bereitschaft für kleine Aufgaben / Projekte
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6.2 Wie du Eltern gewinnst, ohne sie zu überfordern
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Klein anfangen: „Kannst du für das Turnier X übernehmen?“ statt „Wirst du Jugendleiter?“
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Klare Begrenzung: „Es geht um eine Aufgabe für 6 Wochen.“
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Wertschätzung: Schon kleine Einsätze öffentlich und persönlich anerkennen.
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Transparenz: Zeigen, wie ihr Ehrenamt die Kinder direkt unterstützt.
7. Junge Menschen & Ehemalige als neue Ehrenamts-Zielgruppe
Eine oft ungenutzte Gruppe sind:
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Ehemalige Jugendspieler
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Junge Erwachsene aus dem Verein
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Spieler aus der 2. oder 3. Mannschaft
7.1 Warum sie spannend sind
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Sie kennen den Verein und seine Kultur
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Sie können Bezugspersonen für Kinder und Jugendliche sein
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Sie sind oft offen für projektbezogenes Engagement
7.2 Wie du sie erreichst
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Direktes Ansprechen nach dem Spiel / im Training
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Kooperationsmodelle: „Schnuppertrainer“ / „Co-Coach“ für eine Halbserie
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Anerkennung: Offizielle Ernennung als Co-Trainer / Betreuer, kleine Aufwandsentschädigung, Trainerausstattung
7.3 Trainerentwicklung als Ehrenamtsangebot
Du kannst Ehrenamt attraktiver machen, indem du Entwicklungswege anbietest:
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Einstieg als Co-Trainer → Unterstützung bei Lizenzlehrgängen → später Cheftrainer
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Einstieg als Orga-Helfer → später Turnierleiter → irgendwann Jugendkoordinator
Hier schließt sich die Verbindung zu deiner Consulting-Expertise: Eine strukturierte Trainerentwicklung ist nicht nur sportlich wertvoll, sondern auch ein starkes Werkzeug zur Ehrenamtsbindung.
8. Wertschätzung als System – nicht als Zufall
Lob und Anerkennung sollten nicht davon abhängen, ob „gerade jemand daran denkt“. Du kannst Wertschätzung systematisieren.
8.1 Ideen für regelmäßige Wertschätzung
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Ehrenamtsabend einmal pro Saison
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Beitragsfreie Mitgliedschaft für bestimmte Rollen (z.B. Trainer, Jugendleiter)
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Vereinspakete (Jacke, Shirt, Mütze) für Engagierte
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Ehrungen bei der Jahreshauptversammlung
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Dankes-Posts auf Social Media (mit Portrait der Person und ihrem Beitrag)
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Kleine Aufmerksamkeiten (Gutschein, Essenseinladung, persönliche Karten)
8.2 Persönliche Anerkennung
Nichts ersetzt den einfachen Satz:
„Danke, dass du das machst. Ohne dich würden die Kinder heute nicht spielen.“
Diese Haltung sollte fest in der Vereinsführung verankert sein.
9. Konflikte & Grenzen im Ehrenamt – professionell damit umgehen
Auch im Ehrenamt gilt:
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Nicht jede Person passt in jede Rolle
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Manchmal werden Grenzen überschritten
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Es kann Fehlverhalten geben
Wichtig ist:
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Klare Regeln (z.B. Verhaltenskodex, Zuständigkeiten, Entscheidungswege)
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Konsequenzen bei groben Verstößen (z.B. respektloses Verhalten gegenüber Kindern oder anderen Ehrenamtlichen)
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Möglichkeit, Rollen zu wechseln oder „in Würde“ aufzuhören
Menschen dürfen auch sagen: „Es ist mir zu viel geworden.“
Das sollte nicht als Verrat, sondern als ehrliches Feedback gesehen werden – solange eine gewisse Übergabe stattfindet.
10. Praxisbeispiele – wie Vereine das umgesetzt haben
Aus meiner Beratungspraxis (anonymisiert):
Beispiel 1: Jugendleitung im Team statt Einzelperson
Ausgangslage:
Ein Jugendleiter am Limit, kurz vor dem Rücktritt.
Maßnahmen:
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Bildung eines dreiköpfigen Jugendleitungsteams (U6–U11, U12–U15, U16–Aktive)
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Klare Aufgabenverteilung und gemeinsame Sitzungen
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Einführung eines Elternkoordinators als zusätzliche Entlastung
Ergebnis nach 1 Jahr:
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Deutlich weniger Überlastung
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Bessere Kommunikation zwischen Altersstufen
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2 neue Trainer aus dem Pool der Eltern gewonnen
Beispiel 2: Turnierorganisation mit Projektteams
Ausgangslage:
Jährliches Sommerturnier, das immer dieselben 2–3 Personen „irgendwie organisiert“ haben – mit viel Stress.
Maßnahmen:
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Aufteilung in 4 Projektteams:
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Anmeldung & Kommunikation Gäste
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Platz & Spielplan
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Catering
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Rahmenprogramm & Tombola
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Klare Rollen, jeweils 1 verantwortliche Person + 2–3 Helfer
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Abschlussmeeting mit Feedback und Dankeschön-Abend
Ergebnis:
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Deutlich entspannterer Ablauf
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Mehr Beteiligung der Eltern
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Wiederholung der Teams im Folgejahr mit nur kleinen Anpassungen
11. Nachhaltigkeit: Vereinsmanagement als langfristiger Prozess
Einmal „Ehrenamtskonzept einführen“ reicht nicht. Entscheidend ist:
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Dranbleiben
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Rollen regelmäßig überprüfen
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Nachwuchs für zentrale Posten frühzeitig aufbauen
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Wissen dokumentieren (Checklisten, Vorlagen statt „alles im Kopf von XY“)
Hier schließt sich der Kreis zu deiner Beratungsarbeit:
Du hilfst Vereinen nicht nur im sportlichen Bereich, sondern auch dabei, ihre Strukturen so aufzubauen, dass Jugendarbeit, Ehrenamt und Vereinsführung zusammenpassen – wie Bausteine eines Gesamtkonzepts.
Fazit: Starkes Vereinsmanagement ist gelebte Wertschätzung und klare Struktur
Ehrenamt und gutes Vereinsmanagement sind keine „Verwaltungsthemen“, sondern die Grundlage dafür, dass Kinder gut betreut, Trainer entlastet und Vereine zukunftsfähig sind.
Die zentralen Punkte:
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Ehrenamt strategisch denken: Rollen, Aufgaben, Zuständigkeiten klar definieren
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Menschen passend einsetzen: nach Kompetenzen, Zeitfenstern und Interessen
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Strukturen schaffen: Aufgabenprofile, Übergaben, Kommunikationswege
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Wertschätzung leben: persönlich, öffentlich, systematisch
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Konflikte professionell lösen und Überlastung früh erkennen
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Trainerentwicklung und Elternarbeit mit dem Ehrenamtskonzept verknüpfen
Mit über 25 Jahren Erfahrung im Jugendfußball, meiner UEFA B-Lizenz, der staatlichen Trainerzertifizierung und meiner Arbeit als Life Kinetik Premium Trainer sehe ich immer wieder:
Wenn ein Verein sein Vereinsmanagement und das Thema Ehrenamt bewusst angeht, verändert sich nicht nur die Organisation – es verändert sich die Kultur. Kinder spüren, dass viele Menschen gerne für sie da sind. Trainer merken, dass sie nicht allein sind. Und der ganze Verein gewinnt Stabilität, Attraktivität und Zukunft.