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10typische Fehler in der Jugendarbeit– und wie man sie vermeidet

    Ein Leitfaden zur nachhaltigen und erfolgreichen Jugendförderung im Amateurfußball

    Die Jugendarbeit ist das Herzstück eines jeden Fußballvereins. Hier entscheidet sich, ob ein Verein nachhaltig aufgestellt ist – oder mittelfristig auf der Stelle tritt. In der Praxis sehen wir jedoch immer wieder dieselben Fehler, die Vereine in ihrer Entwicklung bremsen. In diesem Artikel beleuchten wir 10 typische Schwachstellen und zeigen praxisnahe Lösungen auf, wie Vereine ihre Jugendarbeit erfolgreich aufstellen können.


    1. Fehlende Vision & Philosophie

    Problem: Viele Vereine starten ihre Jugendarbeit ohne übergeordnetes Ziel. Wofür steht der Verein? Welche Spielidee soll vermittelt werden? Was ist die langfristige Ausrichtung?

    Lösung: Erstelle eine klare Vereins- und Jugendphilosophie. Diese sollte nicht nur auf dem Papier stehen, sondern aktiv gelebt werden – im Training, in der Kommunikation und im Verhalten.


    2. Kein durchgängiges Ausbildungskonzept

    Problem: Jeder Trainer arbeitet nach eigenem Gusto. Es fehlt an einer einheitlichen Linie, was Technik, Taktik und Trainingsschwerpunkte betrifft.

    Lösung: Entwickle einen altersübergreifenden Ausbildungsleitfaden mit altersgerechten Zielen, Techniken und Spielprinzipien. Dieser bildet die Grundlage für eine einheitliche Ausbildung von der G- bis zur A-Jugend.


    3. Mangelnde Trainerqualifikation

    Problem: Zu oft stehen in unteren Jugendteams Trainer, die keine pädagogische oder sportliche Ausbildung haben. Gute Absichten reichen nicht aus, um Kinder altersgerecht auszubilden.

    Lösung: Investiere in Fortbildungen. Baue ein internes Schulungssystem auf, kooperiere mit Plattformen wie “trainr.” und motiviere Trainer, sich langfristig weiterzuentwickeln.


    4. Kein Plan für die Trainergewinnung

    Problem: Viele Vereine suchen händeringend nach Trainern – oft erst kurz vor Saisonbeginn. Das führt zu Kompromissen in Qualität und Kontinuität.

    Lösung: Entwickle ein ganzjähriges Konzept zur Trainergewinnung. Nutze Eltern, ehemalige Spieler oder Lehrer als potenzielle Zielgruppen. Biete Mentoring und klare Einstiegshilfen.


    5. Zu frühe Leistungsselektion

    Problem: Kinder werden bereits in der F- oder E-Jugend nach Leistung aussortiert. Spätentwickler werden demotiviert oder gehen verloren.

    Lösung: Setze auf breite Förderung statt auf frühe Auslese. Leistungsklassen sind ab der D-Jugend sinnvoller. Vorher zählt Spielzeit, Spaß und Entwicklung.


    6. Mangelnde Einbindung der Eltern

    Problem: Eltern werden als Störfaktor gesehen – oder umgekehrt als Selbstverständlichkeit genutzt. Es fehlt eine klare Kommunikation und Einbindung.

    Lösung: Etabliere eine aktive Elternarbeit. Führe Elternabende durch, informiere regelmäßig transparent und gib Eltern eine klar definierte Rolle – als Unterstützer, nicht als Co-Trainer.


    7. Vernachlässigung der Persönlichkeitsentwicklung

    Problem: Der Fokus liegt zu sehr auf Technik und Taktik. Soziale Fähigkeiten, Teamgeist und mentale Stärke werden vernachlässigt.

    Lösung: Integriere Mentaltraining, Teambuilding und Persönlichkeitsförderung in dein Ausbildungskonzept. Werte wie Respekt, Disziplin und Verantwortungsbewusstsein müssen aktiv gelebt werden.


    8. Fehlender Übergang in den Aktivenbereich

    Problem: Viele A-Jugendliche wechseln nach der Jugend den Verein oder hören auf. Es fehlt ein klarer Plan für den Übergang in die Herrenmannschaft.

    Lösung: Entwickle ein gezieltes Förderprogramm für leistungsstarke A-Jugendliche. Binde sie frühzeitig an die Aktiven – über Trainingseinheiten, Mentoren und Perspektivgespräche.


    9. Keine langfristige Finanzplanung

    Problem: Jugendförderung wird von Jahr zu Jahr geplant – je nach Kassenlage. Es fehlen nachhaltige Finanzierungsmodelle.

    Lösung: Erarbeite ein Sponsoring- und Fördermittelkonzept. Binde lokale Unternehmen ein, nutze staatliche Programme und kommuniziere transparent, wofür Gelder eingesetzt werden.


    10. Schlechte Kommunikation & fehlende Feedbackkultur

    Problem: Trainer, Eltern und Vereinsführung arbeiten oft nebeneinander statt miteinander. Konflikte schwelen unbemerkt, Feedback fehlt.

    Lösung: Etabliere eine offene Kommunikationskultur. Plane regelmäßige Austauschrunden, Feedbackgespräche und digitale Kanäle (z. B. Vereins-App oder WhatsApp-Gruppen).


    Fazit: Nachhaltige Jugendarbeit braucht Struktur, Menschen & Mut

    Erfolgreiche Jugendarbeit entsteht nicht durch Zufall – sondern durch Planung, Ausbildung und echtes Engagement. Wer als Verein auf eine stabile Basis, qualifizierte Trainer und eine klare Philosophie setzt, wird langfristig profitieren: sportlich, menschlich und strukturell.

    Die beschriebenen Fehler sind kein Grund zur Scham – sondern Chancen zur Verbesserung. Jeder Schritt hin zu mehr Struktur, Kommunikation und Entwicklung zahlt sich aus. Denn am Ende geht es nicht nur um den Fußball – sondern um die Kinder und Jugendlichen, die wir prägen dürfen.

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    Kontakt: info@jfa-hohenlohe.de